Kaum eine Branche muss mehr Stress aushalten als die Steuerberatung. Ein vollgepackter Arbeitsalltag, spontane Wünsche von Mandanten, Aufgaben über Aufgaben. So bleibt oft keine Zeit, sich ausgeglichen zu ernähren oder irgendetwas für die körperliche Fitness zu tun. Stattdessen führen Stress und Druck zu schlechten Angewohnheiten, die dem Körper weiter zusetzen. Um diesen schädlichen Kreislauf zu durchbrechen, haben Philipp Kühn und Nils Schneider „Fit trotz Stress“ ins Leben gerufen. In „hsp live um 11“ haben die beiden Fitness-Experten über ihr Programm und ihre Erfahrungen gesprochen.
Durch die Sendung führt Martin, PR-Verantwortlicher bei der hsp. Zunächst möchte er wissen, was unter Gesundheitsmanagement zu verstehen ist. Wie arbeiten die beiden Gäste, was tun sie? Nils beginnt mit der Anmerkung, dass die Dienstleistung ausschließlich digital erfolgt. Er fährt fort mit der Beschreibung der Realität in den meisten Kanzleien. Das Ziel lautet, einen fixen Output zu erreichen. Eine mögliche Vorgehensweise: Stress, viele Krankheitstage, dadurch noch mehr Druck und Belastung. Der hohe Stresslevel erhöht die Fluktuation, senkt die Stimmung, kann sich schnell auf die Effizienz und die Produktivität auswirken. Im schlimmsten Fall ist ein Umsatzeinbruch kaum zu vermeiden. Die Frage lautet hier: Kann ich auch anders auf den fixen Output kommen?
Das Traumszenario für Nils lautet: moderate Arbeitsbelastung, niedrige Fluktuation, langfristige Bindung der wichtigen Mitarbeitenden, wenige Krankheitstage und ein produktiveres Team, welches den anvisierten Output erreicht. Nils’ Meinung nach könnte so das Fundament für einen noch höheren Output gelegt werden. Ein Gesundheitsmanagement legt diese Gedanken zugrunde und soll zu wahrhaft zufriedenen Mitarbeitenden führen. Dem Experten reichen Obstkorb und ein Firmenlauf im Jahr nicht aus. Er möchte Zufriedenheit durch bessere Gewohnheiten erreichen. Daher legen Nils und Philipp viel Wert auf eine individuelle Betreuung.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von Standard. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf den Button unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.
Die Ursache von Stress identifizieren und verstehen
Doch was genau ist Stress? Philipp erläutert, wie es dazu kommt, dass unser Körper das Stresshormon Cortisol ausschüttet. Entwickelt hat sich die Körperfunktion im Zuge der Evolution, denn in Gefahrensituationen konnte eine kurzfristige Leistungssteigerung Leben retten. Das Cortisol dient also eigentlich einem Energieschub in Ausnahmesituationen. Der Alltagsstress sorgt dafür, dass der Körper genau dieses Hormon ausstößt. Und das ständig, was zu dauerhafter Anspannung führt. Dadurch wird auch das Immunsystem konstant hochgefahren. Der Körper ist eine Zeitlang leistungsfähiger und widerstandsfähiger, klappt aber bei Nachlassen des Stresslevels zusammen. Viele kennen das Phänomen, pünktlich zum Urlaubsbeginn krank zu werden.
Nils nennt die drei Säulen, auf denen ihr Konzept „Fit trotz Stress“ basiert: Gesundheit, Zufriedenheit und persönliche Produktivität. Daher nehmen die Themen Fitness und Ernährung zwar einen gewichtigen Teil ein. Doch auch Bereiche, die die Blöcke Zufriedenheit und Produktivität abdecken, werden behandelt. Dazu gehört beispielsweise die Optimierung des Zeitmanagements. Martin gibt zu bedenken, dass er persönlich am meisten Angst davor hätte, mit einer Liste voller Baustellen konfrontiert zu werden. Philipp betont, dass es erst einmal wichtig ist, an einer Baustelle zu arbeiten, also an einer einzigen Gewohnheit. Als Beispiel bringt er den Heißhunger nach Feierabend. Dafür kann es viele Gründe geben, etwa den Schlaf. Und mangelhafter Schlaf kann durch eine fehlende Abendroutine entstehen. Das Wichtigste ist also erst einmal, die schlechteste Angewohnheit zu identifizieren und der Ursache auf den Grund zu gehen.
Gewohnheiten verändern funktioniert nur langfristig
Das Programm „Fit trotz Stress“ geht über zwölf Monate. Dabei wird monatlich ein anderes Thema in den Fokus genommen. Es gibt keine feste Reihenfolge, stattdessen wird die Abfolge auf jede Person individuell angepasst. Philipp merkt an, dass es sogar destruktiv sein kann, gleich alles auf einmal ändern zu wollen. Denn eine zu drastische Veränderung hält uns davon ab, Gewohnheiten zu verändern. Somit steht meist nach kurzer Zeit ein kompletter Abbruch aller Maßnahmen. Viel wirksamer sei es, zunächst auf die schlechteste Gewohnheit mit der größten Hebelwirkung zu gehen.
Martin möchte wissen, wieso Nils und Philipp einen Zeitraum von zwölf Monaten für ihr Programm bestimmt haben. Was spricht gegen einen Monat – oder drei Jahre? Philipp antwortet, dass das heutige Programm auf mehr als zehn Jahren Erfahrung basiert. In dieser Zeit haben die beiden allerlei Varianten ausprobiert. Ein Monatsprogramm sei zu kurz, um langfristig etwas zu ändern. Den Vorteil eines Jahresprogramms dagegen sieht Philipp in der Tatsache, dass jede stressige Zeit des Jahres einmal durchlebt wird. Auch werden die Urlaubswochen mitgenommen. Diese stellen die größten Gefahren für neue Gewohnheiten dar.
Schlechte Gewohnheiten führen zu einem Dominoeffekt
Ein paar einfache Tipps zum Schluss: Falsche Ernährung führt zu Dominoeffekten. Beispielsweise führt ein Mittagessen mit den falschen Nährstoffen zu Müdigkeit und Trägheit. Dies wiederum wird durch ungesunden Koffeinkonsum bekämpft, was zu Einschlafschwierigkeiten führt. Thema Powernap: Wenn alles richtig läuft, wird kein Powernap benötigt. Die Müdigkeit zur Mittagszeit, die so etwas wie Powernap erforderlich macht, hat bestimmte Ursachen.
Anschließend geht es um Dopamin. Philipp unterscheidet zwischen künstlichen und natürlichen Dopaminfaktoren. Zu den künstlichen Dopaminerzeugern gehören Dinge wie Streaming, Social Media, Suchtmittel oder negative Gespräche. Für den Belohnungseffekt muss hier nichts geleistet werden. Die Balance zwischen künstlichem Dopamin und natürlichem Dopamin stimmt nicht mehr. Um dies zu korrigieren, muss das künstliche Dopamin abnehmen und das natürliche zunehmen. Die künstlichen Dopaminquellen gilt es zu verringern, stattdessen muss das Dopamin durch Aktivitäten errungen werden, etwa Sport, gesunde Ernährung usw.
Letztendlich gilt es, nach und nach die vielen Bestandteile des Alltags bewusst anzugehen. Werden die Gewohnheiten umprogrammiert, lernt das Gehirn auf Dauer, sich für jede Errungenschaft zu belohnen. In der Summe ergeben all die Veränderungen mehr Leistungsfähigkeit, eine höhere Zufriedenheit und ein gesünderes, ausgeglichenes Leben.
Paul ist Geschäftsführer der hsp und derjenige, der die Klappe hält. Seine Top-Themen: Medienbrüche mittels Software abschaffen. Verfahrensdokumentation, IKS, TCMS und weitere Compliance Themen. Sein aktuelles Projekt: Verrechnungspreisdokumentationen ohne Medienbrüche erstellen. Mittels Taxonomie.